Im März 2021 schrieb uns Johannes
aus Sachsen wegen einer Regel-
auslegungsfrage an. Nebenbei
erwähnte er, dass er Stratego mit
einem selbstgemachten Spiel
kennenlernte. StraDeV fragte nach...
Stratego in den 80er-Jahren in Sachsen
Ja, Not macht erfinderisch, besonders
wenn man etwas will, was man nicht
kaufen kann. Und in der DDR gab es
so ein „militaristisches“ Spiel nicht
Von Hand geschriebene Spielregeln
Die Geschichte der Entstehung unseres Spiels ist etwa so: Unser Vater kam in den 80ern von einem Westbesuch zurück und bastelte sein Strategiespiel. Internet gab es noch nicht, so hatte er sich die Figurenverteilung und Regeln aufschreiben müssen. .
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Figuren aus Besenstielen
Hinzu kam, dass er infolge einer Kriegsverletzung nur mit einer Hand arbeiten konnte. Er baute das Spiel mit Material, was er damals hatte: Pappe, Besenstiele rot und blau, Pappkarton, Pralinenschachtel, Draht. Als Werkzeuge nutzte er Schraubstock, Säge, Feile, Sandpapier, Lineal, Schere, Klebstoff, Buntstifte. Die Besenstiele wurden im Schraubstock in 4 cm lange Stücke gesägt, die Sägeflächen gefeilt und geschmirgelt. Die Ränge der Figuren wurden auf dünne Pappe geschrieben, in Plättchen ausgeschnitten, geknickt und auf die Besenstielenden aufgeklebt.
Das Brett mit den Feldern wurde gemalt. Zur Aufbewahrung wurde der geeignete Karton beschriftet, die roten und blauen Figuren kamen in getrennte Kästchen aus einer (Delitzscher) Pralinenschachtel, versehen mit Draht, um sie aus dem Karton zu heben. Und schon gings los: „Wer bist Du? – Weg!“ Es gibt zwei
Exemplare des Spiels!
Das Schwierigste ist, die Plättchen so zu knicken, dass der Gegner die Ränge nicht sieht. Wir haben eine etwas andere Verteilung der Anzahl einiger Ränge, was aber kein Problem sein dürfte.
Wir haben es gespielt, unsere Kinder noch öfter (sie sind jetzt 40). Nun wollte es bereits unser fünfjähriger Enkel gern spielen. Er kann aber noch nicht lesen. Also haben wir neue Figuren gebastelt. Dazu wurden Korken mit Buchstaben und Symbolen versehen, die leicht zu interpretieren sind. Da das M schon bei Major vorkommt, haben wir Mineur in Pionier umbenannt. Unser Enkel hat inzwischen nach unserer „Korkenvorlage“ eine eigene Serie gestaltet.
Vielleicht wollen alle Enkel auch mal an Turnieren teilnehmen... Mal sehen!
Wenn man sich an die ganze Geschichte erinnert, ist das sehr lustig.
Marina und Johannes aus Sachsen im März 2021
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